Diskussionen

Ich hatte diesbezüglich ein längeres Gespräch mit einem Arzt, den ich zufällig traf. Er wollte mir die Unsinnigkeit meines Verzichts zum Händeschütteln klar machen.

Hier ein Ausschnitt des Gespräches:

Arzt: Du kannst nicht alle dazu bringen.

Ich: Das ist mir klar, ist auch nicht mein Ziel. Man wird es auch nicht schaffen, das alle Safer Sex praktizieren, trotzdem laufen die Aufklärungskampagnen weiter

Arzt: Das kannst Du doch nicht vergleichen. Das ist doch was ganz anderes

Ich: Klar, habe ich doch gerade. Und der Unterschied ist nur graduell.

Arzt: Ja, aber die Gefahr sich beim ungeschützten Sex was zu holen, ist doch viel größer als beim Händeschütteln.

Ich: dafür schüttelt man aber auch weitaus öfter die Hände, als dass man Sex hat (zumindest denke ich das.)

Arzt: Ich muss den Patienten die Hand geben, das baut ein Vertrauensverhältnis auf.

Mir kam da ein zynischer Gedanke „ungeschützter Sex auch“.

Aber dann rückte er mit der Wahrheit raus.

Arzt: Manchmal habe ich extra Desinfektionsmittel an den Händen, nur um einigen Patienten nicht die Hand zu geben. Das kommt auch noch darauf an, wie gut ich die Person kenne.

Mein Gedanke: 1. So gut kennt man wenige um zu sagen wie sauber deren Hände sind und 2. selbst wenn, wie oft fasst man sich ins Gesicht, an den Mund oder die Nase, unabsichtlich. Das hat ja nichts mit Unsauberkeit zu tun.

(„Eine Studie aus den USA hat ergeben, dass wir uns etwa alle 4 Minuten am Tag ins Gesicht fassen“ siehe HIER)

Ich: Und wenn die Patienten aufgeklärt wären, dass es zu ihrem Schutz ist, auf den Händedruck zu verzichten, dann müsstest Du nicht diesen Desinjektionsmitteltrick anwenden.

Hände schütteln ist das eine, ich kenne eine, die ist im Bus umgefallen, weil sie die Haltestange nicht anfassen wollte.

Arzt: Ja, ich drücke die Fahrstuhlknöpfe nur mit dem Fingernagel. Die möchte ich nicht mit den Fingern anfassen.

Wir wurden unterbrochen und er beendete das Gespräch.

Damit das klar ist, ich habe keine Angst vor den üblichen Bakterien.

Irgendwoher muss das Immunsystem ja schließlich gestärkt werden. Kinder müssen auch im Dreck spielen und bei der Gartenarbeit bekommt man oft dreckige Hände. Doch in Scheiße möchte wohl kaum einer greifen.

Die meisten Reaktionen auf meine „Weigerung“ des Händeschüttelns sind positiver Natur.

Ich traf einen Architekten, der mir (wie es NOCH) üblich ist seine Hand entgegen streckte.
Ich hob meine Hand hoch: „ Ich gebe nicht die Hand, Infektionsgefahr.“
Seine Antwort: “Richtig so.“

Ich traf einen Bekannten, ich „blockierte“ den Händekontakt mit den Worten: „Ich gebe nicht die Hand. Infektionsgefahr“
„Das musst Du mir nicht sagen“, erwiderte er. „Ich habe Mikrobiologie gelernt, im Kaufhaus öffne ich so die Türen.“
Er zog seinen Ärmel über seine Hand und demonstrierte, wie er so die Türen öffnet.

Ich: Und erstaunlicher Weise ist es ungefährlicher sich auf die Wangen zu küssen. (obwohl ich davon auch kein Freund bin)

Er antwortete: „In Holland geben wir auch nicht die Hand, da gibt es drei Küsse auf die Wangen.“
Ich: „In der Türkei habe ich das ähnlich erlebt, aber da werden die Küsse nur angedeutet, man küsst die Luft.“

Trotz seiner Bedenken hat er den anderen in der Runde die Hände geschüttelt..

Ich vermute, dass es für viele einfacher ist, wenn sie sich diesen Zwängen beugen, als sich auf „Rechtfertigungen“ einzulassen.

Aber vielleicht ändert sich das ja demnächst.

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