Die Gefahr

Mangelnde Hygiene.

Leider läßt sich nicht so ohne weiteres feststellen, wie viele Infektionen hätten vermieden können, wenn der Arzt auf das Händeschütteln verzichtet hätte.
Aber eines kann man wohl mit Sicherheit sagen, durch den Verzicht auf das Händeschütteln wären es sicherlich nicht mehr geworden.

Ein Einwand den ich bezüglich des Verzichts auf das Händeschütteln im Juli 2011 erhalten habe, war folgender:
Es ist Ihr gutes Recht auf das Händeschütteln zu verzichten, und in der Tat wird das Unterlassen bei Häufung bestimmter Infektionskrankheiten (z. B. Influenza) von uns auch in unserem Ratgeber empfohlen. Allerdings betrifft diese Empfehlung dann nicht nur Einrichtungen des Gesundheitswesens sondern alle privaten wie öffentlichen Kontakte.

Wir bitten um Verständnis, dass wir uns Ihrer generellen Empfehlung auf das Händegeben bei der Begrüßung zu verzichten, nicht anschließen können, weil diese Form des persönlichen Kontaktes als Ausdruck der Höflichkeit und Zuwendung gerade bei Arzt-Patienten-Kontakten in Europa üblich ist und bei Unterlassen von Patienten als Akt der Distanzierung empfunden wird.

Aber nicht von der Mehrheit wie die Forsaumfrage vom Mai 2014 ergab. 55 Prozent der Bundesbürger meinen, dass in Kliniken und Arztpraxen generell aufs Händeschütteln verzichtet werden sollte.
https://www.no-hands.de/news/28/99/Forsa-Umfrage-zum-Haendeschuetteln/

Händeschütteln vermeiden ist demnach nicht unhöflich, wenn eine Influenza auftritt.
Zum einen kann es da schon für einige Personen zu spät sein, sie haben sich dann evt. schon durch den Handkontakt angesteckt (siehe EHEC), zum anderen ist es nicht so einfach abrupt mit dem Händeschütteln aufzuhören. Es ist schon wie ein Reflex, die ausgestreckte Hand zu schütteln.
Ein Reflex, der gefährlich sein kann. Und überflüssig ist.

Stellen wir uns folgendes Szenario vor:

Unter einigen Bikern wäre es „cool“ keinen Motoradhelm zu tragen, sondern nur ein Tuch oder eine Kappe. Einige würden gerne einen Helm tragen um den Kopf bei einem Unfall zu schützen, trauen sich aber nicht, weil sie befürchten nicht mehr „cool“ zu wirken. Eine tragen trotzdem einen Helm und denen würde gesagt werden dass der Helm auch nicht vor allem schützen würde, man könne auch noch andere Verletzungen bekommen.

Dieses Voruteil sollten wir abschaffen: man ist nicht unhöflich, wenn man einem nicht die Hände schüttelt, man versucht sich und die andere Person zu schützen.

Viele befürchten unhöflich zu gelten, wenn sie die Hände nicht schütteln. Erklären Sie warum Sie es nicht machen und die meisten (meine Erfahrung) werde es verstehen und auch schätzen.

Auf der POSTER/BUTTON-Seite habe ich ein No-Hands-Poster und einige Bilder von No-Hands-Buttons zum Download vorbereitet.

Tragen sie einen dieser Buttons um den Menschen zu zeigen: ich bin nicht unhöflich sondern umsichtig.

….Aber der Verzicht aus das Händegeben allein wird nicht dazu beitragen können, die Rate nosokomialer Infektionen zu senken.

ACHTUNG: siehe Semmelweis-Refex.

 

Besonders beeindruckt war ich von einem Video in dem eine Person seine Hand mit mit einer unter UV-Licht leuchtenden Substanz bestrichen hatte.
Nach ein paar Stunden wurde der Raum und die Partygäste unter UV-Licht gezeigt. Da konnte man die Kontamination erschreckend deutlich sehen. [Leider habe ich dieses Video im Internet nicht gefunden sonst hätte ich es auf der Videoseite zeigen können.]
Nun sind die meisten Kontaminationen harmlos und nur eklig. Wer möchte schon die Hand schütteln, die ungewaschen von der Toilette kommt, bzw. Stellen gekratzt hat, auf die ich nicht näher eingehen möchte.
Doch wenn durch das Vermeiden des Händeschüttelns die Infektionskette geschwächt wird, und man selber oder andere dadurch auch nur ein Mal nicht erkranken, dann ist man schon im Plus. Das heißt: gesundheitlich gesehen verliert man durch den Verzicht nicht, es ist eine Aktion in der man nicht verlieren kann. Und ähnlich wie bei den Impfungen, ab einer gewissen Anzahl von Nicht-Händeschüttlern könnten Infektionen dadurch stark eingeschränkt werden.

EHEC: Ein aktuelles Beispiel.

Das ist schon mal ein guter Ansatz, mehrmals am Tag die Hände waschen. Zusätzlich noch mit einem Händedesinfektionsmittel die Hände nach dem Waschen einreiben. Doch was nutzt das, wenn man dann einem die Hand gibt, dessen Hände „kontaminiert“ sind. Sei es durch das Niesen in die Hand, oder das Anfassen der Schleimhäute. Leider, leider, leider verlassen doch eine nicht zu unterschätzende Anzahl Personen die Toilette, ohne sich nachher die Hände zu waschen.

„Händewaschen mit Seife gilt als billigster Schutz vor Infektionskrankheiten. Doch eine Studie zeigt jetzt: Zwei Drittel aller Männer und ein Drittel aller Frauen machen auf der Toilette einen Bogen ums Waschbecken. Besser wird es, wenn die Schmutzfinken sich schämen müssen.“
„Wesentlich effektiver waren dagegen sowohl bei Männern als auch bei Frauen jene Appelle, die das Schamgefühl gegenüber möglichen Beobachter weckten: „Wäscht sich die Person neben Ihnen mit Seife?“ Die Folge dieser Frage: Bei Männern stieg der Anteil der Händewascher um zwölf Prozent, bei Frauen um elf Prozent.“

15.10.2009
Toiletten-Experiment
Schamgefühl motiviert zum Händewaschen

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,655385,00.html

Welche Keime in menschlicher Spucke lauern können

„Viele Menschen fürchten sich vor dem Kontakt mit Speichel – schließlich sollen darin viele Keime stecken. Tatsächlich ist das Mundsekret aber in den meisten Fällen harmloser als man denkt. Von Shari Langemak

Man mag es kaum glauben: Küssen kann ungefährlicher als das Händeschütteln sein. Denn entgegen der Befürchtung vieler Menschen tummeln sich Erkältungserreger selten im Speichel, sondern eher in Nasen- und Augensekreten – und genau die kleben oft unbewusst an den Händen vieler Erkältungspatienten.
Auch eine Infektion mit schweren chronischen Erkrankungen wie HIV und Hepatitis B und C muss man weder bei einem Kuss noch einer Spuckattacke befürchten. Die Anzahl dieser Virusarten im Speichel ist verschwindend gering. Anders steht es aber um Durchfall-Erreger wie dem gefürchteten Norovirus. Er lauert im Mund des kränkelnden Geliebten genauso wie auf benutzten Gabeln, Zahnbürsten und schlecht gewaschenen Gläsern.
Noroviren sind Überlebenskünstler. Sogar auf lebloser Materie wie beispielsweise Textilien können sie noch tagelang infektiös bleiben. HI-Viren, dagegen, haben hohe Ansprüche an ihre Umwelt. Sauerstoff setzt ihnen sehr stark zu, sodass sie außerhalb des Körpers schnell inaktiviert werden. Dadurch kann ein einst infektiöser Tropfen Flüssigkeit schon nach einer Minute nicht mehr ansteckend sein.“

http://www.welt.de/gesundheit/article113485734/Welche-Keime-in-menschlicher-Spucke-lauern-koennen.html

Und im Focus gab es den Bericht:

Lieber küssen als Hände schütteln
„Die wichtigere Art sich anzustecken ist aber diese: Wenn jemand erkältet ist, greift er sich ständig an die Nase, etwa weil sie juckt oder er sie putzen muss. Dabei gelangt Schleim aus den Luftwegen an die Hände. Dann fasst er Türklinken, Lichtschalter, Computertastaturen und Bankautomaten an. Wenn andere diese Oberflächen berühren, haben sie den Schleim mit den Viren an den Fingern. Dann fassen sie ihre Nase oder ihre Augen an – und die Infektionskette ist geschlossen.“

„Warum ist Händeschütteln riskanter als küssen?

Die Viren des anderen haben Sie nach dem Händeschütteln ziemlich sicher an der Hand. Reiben Sie sich dann die Augen oder bohren in der Nase, ist die Ansteckung passiert. Küssen ist okay, denn dabei wird vor allem Speichel ausgetauscht und nicht der infektiöse Schleim aus den Atemwegen. Im Speichel befinden sich keine Viren – denn die vermehren sich nur in den Schleimhäuten der Nase. Es ist zwar möglich, dass sie über den Rachen in den Mund gelangen. Dort wird das Virus schnell verschluckt und gelangt in den Magen, wo es die Säure zerstört.“

Mittwoch 06.02.2008, 06:06 · von FOCUS-Redakteur Jochen Niehaus

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/erkaeltung/tid-8805/interview_aid_236597.html

Nach einer 2007 publizierten Übersichtsstudie scheint das Händeschütteln, neben dem gemeinsamen Kontakt von Menschen mit Oberflächen wie etwa Türklinken, der wichtigste Übertragungsweg für Infektionen wie Erkältungen oder auch Magen-Darm-Erkrankungen zu sein.Das Infektionsrisiko wird durch den Umstand erhöht, dass Menschen, ohne sich dessen selbst bewusst zu sein, sehr häufig mit den Händen Mund, Nase oder Augen berühren. Auf diese Weise können Krankheitserreger von einer Person auf die andere übertragen werden. Um Ansteckungen zu vermeiden, empfehlen die Forscher daher, nach Kontakt mit anderen Menschen oder auch potentiell kontaminierten Oberflächen, ein gründliches Händewaschen mit Seife.

Aus der Wikipedia: WIKIPEDIA.

Ein Artikel dazu in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung

„Zu unseren täglichen Umgangsformen gehört es dazu – das Händeschütteln. Iris Chaberny von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) steht dem Alltagsritual skeptisch gegenüber. Nicht, weil die Privatdozentin ein unhöflicher Mensch wäre. Chaberny leitet den Arbeitsbereich Krankenhaushygiene an der Hochschulklinik, und sie weiß, dass beim Händedruck stets eine Vielzahl von Keimen übertragen wird. „Auf jeder Fingerspitze sitzen bis zu 30 Millionen Bakterien“, sagt die Fachfrau. Auf das Händeschütteln zu verzichten, ist daher eine wirksame Maßnahme, um die Übertragung von Keimen zu verhindern……

…..Laut Expertenschätzungen infizieren sich jedes Jahr bundesweit rund 500.000 Patienten während eines Klinikaufenthalts mit Keimen, etwa ein Drittel der Infektionen wird demnach durch unsaubere Hände verursacht. Diese Zahlen beruhten auf Hochrechnungen, die auf eine Studie aus dem Jahr 1994 zurückgingen, erklärt Chaberny. Sie warnt davor, Ängste unter den Patienten zu schüren: „Es kursieren viele Zahlen, aber sie werden nicht immer richtig interpretiert.“ Das Bewusstsein für ein effektives Hygienemanagement in den Kliniken habe in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, betont die MHH-Dozentin. Die regelmäßige Händedesinfektion sei oberstes Gebot.“

Quelle:

http://www.haz.de/Ratgeber/Gesundheit/Patienten-Uni/Patienten-Uni-2010/Hygiene-Thema-fuer-Aeltere

Interessant ist auch diese Meldung aus der FAZ:

Hygiene zählt mehr als Regeln

„Ohnehin dürfen Arbeitgeber wegen ihrer Fürsorgepflicht nicht untätig bleiben. Zwar dürfen sie die Angestellten nicht zu Impfungen verpflichten oder ohne konkrete Symptome einen Arztbesuch anordnen. Wohl aber können sie festlegen, dass Schutzmasken getragen werden oder Begrüßungsrituale wie Händeschütteln unterbleiben. Verstöße können dann eine Abmahnung nach sich ziehen.“


Quelle: FAZ

Ähnliche Berichte sind im Focus, in der BILD und bei der DGFP zu finden.

Da haben einige Arbeitgeber verstanden, dass eine Höflichkeitsfloskel zu einer Erkrankung der Belegschaft führen kann, und haben sie abgestellt.
Auch eine Win-Win-Situation, weniger Krank-Tage.

In der Süddeutsche Zeitung ein Artikel vom 28.08.2009

Keine Bussis! Hände waschen!

“ „Niemand kann vorhersehen, wie sich das Virus verändert“: Wenn die Schweinegrippe um sich greift, drohen in Bayern reihenweise Schulschließungen. Ein Krisenstab soll helfen.

Zum Start in das neue Schuljahr wird es am 15. September Verhaltensmaßnahmen der ganz besonderen Art geben. Keine Bussis! Nicht Hände schütteln! Finger aus dem Gesicht! Hände waschen! Oder: In den Ärmel niesen! Die Anweisungen sollen zum Schutz gegen die Ausbreitung der Schweinegrippe dienen und werden in Form von Handzetteln an Schüler, Lehrer und Eltern verteilt.

Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/schweinegrippe-keine-bussis-haende-waschen-1.155651

Schweinegrippe bei der WestLB
Hände schütteln mit Schrecken

„Zwei Mitarbeiter der WestLB haben sich mit der Schweinegrippe infiziert. Ausgerechnet der Betriebsarzt könnte den Virus verbreiten. Doch mit detaillierten Verhaltensregeln, soll nun Schlimmeres verhindert werden.“

Quelle:

http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/haende-schuetteln-mit-schrecken-398998/

Händeschütteln ist tabu

„Eine gute Methode, das Risiko einer Infektion zu senken, ist regelmäßiges, gründliches Waschen“, klärt Thomas Kretzer, Pressesprecher der Apotheker im Altkreis Moers, auf. Ein guter Schutz sei aber auch, auf das Schütteln der Hände, zumindest in der virenstarken Zeit, zu verzichten.“

Quelle:

http://www.derwesten.de/staedte/rheinberg/Haendeschuetteln-ist-tabu-id4159092.html

Dies ist nur eine kleine Auswahl an Berichten über mögliche Kontaminationsquellen.

Händewaschen, zusätzlich noch ein Desinfektionsmittel für die Hände nehmen, Literpreis ca. 7-10 Euro. Und: Händeschütteln vermeiden. (No-Hands)

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