Die Lösung

Wenn man sich überlegt, dass durch das Händeschütteln Millionen von Krankheitserregern übertragen werden können, warum kehrt man dann nicht zum Ursprung zurück?

„Ein Vorläufer dürfte das Winken sein, welches ursprünglich wohl dazu diente, dem Gegenüber die leere Waffenhand zu präsentieren.“

Quelle: Wikipedia

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Das erinnert mich an eine Geschichte, die mir mein Vater erzählt hat:

Auf Büyükada, eine der Prinzeninseln, lebte so um 1950 ein Arzt. Er war ein sehr gelehrter Mann, hatte sogar zwei Doktortitel. Er vermied es den Menschen die Hand zu geben.

Aus hygienischen Gründen, wie er sagte. Stattdessen hob er die rechte Hand hoch und sagte „Tschat“.

Seine Form der Begrüßung. Er war damit auf der Insel bekannt und die Leue respektierten dies.

Durchgesetzt hatte es sich leider nicht.

Ich habe dann diesbezüglich meinem Arbeitgeber den Vorschlag gemacht, dass auf das Händeschütteln zu verzichten sei. Hier sind mein Vorschlag und die Reaktion darauf.

2010, ein neuer Versuch.

Ich fing damit an, dass ich den Vertretern (der Pharmafirmen/Laborbedarf) nicht mehr die Hand gab. Das wurde auch (zu meinem Erstaunen) von allen Vertretern sofort akzeptiert.

Im Gespräch stellte es sich heraus, dass sie Verständnis dafür haben. Einige würden das Händeschütteln auch gerne vermeiden. Da es aber hier immer noch eine Höflichkeitsfloskel ist, beugen sie sich lieber.

Sich aus Höflichkeit unnötiger Gefahr auszusetzen, ich würde ja auch nicht aus Höflichkeit eine Zigarette rauchen, weil mein Gegenüber dies tut.

Ich musste da an Ignaz Semmelweis denken, dem ungarischen Arzt, der die Ursache des Kindbettfiebers fand: kontaminierte Hände von Ärzten, welche zuvor eine Leichenbeschauung durchgeführt hatten (damals noch ohne Handschuhe). Er wurde diskreditiert, da er es sich anmaßte zu behaupten, Ärzte hätten unsaubere Hände. Nun, heutzutage wissen wir, dass er mit der Behauptung Recht hatte. Dass man durch die Berührung mit den Händen Krankheitserreger transportieren kann.

„Obwohl Ignaz Semmelweis (1818–1865) im Allgemeinen Krankenhaus in Wien statistisch einwandfrei bewies, dass nach dem Händewaschen mit Chlorwasser die Sterblichkeit der Wöchnerinnen an Kindbettfieber dramatisch zurückging, weigerten sich fast alle Kapazitäten seiner Zeit, die Methode auszuprobieren, geschweige denn Semmelweis‘ Erfolg anzuerkennen. Fast alle hielten das Kindbettfieber für nicht ansteckend und schon gar nicht durch Ärzte übertragbar. Nach wie vor befielen „übelriechende, atmosphärische Miasmen“ die offenen Wunden und führten zu Erysipel, Wundbrand, Blutvergiftung, Gangrän und oft tödlich verlaufender Septikämie.“

Quelle: Vom „guten und lobenswerten Eiter“ zur Asepsis und Antisepsis

Einige niedergelassene Ärzte verzichten auch schon auf das Händeschütteln, ihnen scheint die Gefahr bewusst zu sein.

Leider ist dies in den Kliniken oftmals nicht so, wie ich es kürzlich selber erleben musste. Auch in Medienberichten sieht man die Ärzte, wie sie ihre Patienten per Handschlag begrüßen.

Ist nicht der Verzicht auf das Händeschütteln die einfachste Möglichkeit die Wahrscheinlichkeit einer Infektion zu verringern?
Denn was ist einfacher, als etwas nicht zu tun? Und wenn die Gründe dafür erklärt werden, stärkt das nicht sogar das Vertrauen zu den Ärzten?

Nach dem Motto: „Er will mich schützen.“

Der Verzicht auf das Händeschütteln bedeutet nicht, dass es die anderen hygienischen Maßnahmen und Impfungen ersetzt. Es ist eine simple Ergänzung dazu, die jedoch eine große Wirkung auf die Volksgesundheit haben kann.

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